Von der Maismühle über das Fugenhüsli zur Bergkäserei.
Im Herbst 2024 hat die 2. Generation in der Bergkäserei Mädris ganz übernommen. Die drei Landwirte und Eigentümer: Bernhard Good, Daniel Schwitter und Hannes Ackermann. Bild: Comet Photoshopping GmbH, Ueli Meier
Milchwirtschaft im Berggebiet
Gegen zwanzig Bergbauern rund um den Weiler Mädris schlossen sich 1957 zusammen und zentrifugierten in den Frühlingsmonaten die Milch in einem gemeinsamen Fugenhüsli. Der Rahm wurde per Bahn vom Bahnhof Mels in die Verbandsmolkerei Glarus geliefert. Die übrig gebliebene Magermilch wurde für die bäuerliche Schweinemast benötigt. Um 1970 begannen dann acht Bauern die Milch im gesamten Winterbetrieb von Herbst bis Frühling zu zentrifugieren, ein neues frostsicheres Fugenhüsli musste in Fronarbeit gebaut werden.
In den 80er-Jahren reduzierte sich die Anzahl Bauernhöfe stetig und es bildeten sich drei verschiedene Produktionsformen. Einige betrieben mit ihren Milchkühen Kälbermast, andere lieferten die Milch an die Milchzentrale Mels und sechs weitere Höfe zentrifugierten die Milch weiterhin und verkauften den Rahm für die Butterherstellung.
Doch in den frühen 90er-Jahren zeichnete sich durch Entscheide in der Agrarpolitik und mit der Änderung der Milchmarktordnung ab, dass Landwirte zu Unternehmern werden müssten. Das zwang die Rahmproduzenten zu einem Wechsel. Drei Bergbauern entschlossen sich deshalb, eine eigene Käserei zu bauen.
Betriebsgründung
Für die Baubewilligung für eine Bergkäserei war die Gesetzgebung ein Hindernis. Solche Bauten müssten in der Industriezone im Tal erstellt werden. Mit einem Umnutzungsgesuch der alten Maismühle in der Bünte, konnte dann die Bergkäserei doch noch in der Landwirtschaftszone im Berggebiet geplant werden. Zum Glück für alle. Neben der Anstellung eines Käsers waren damit auch die drei Existenzen der Bergbauernhöfe mit ihren grossen Familien gesichert. Die Bergkäserei Mädris spielte auch eine Vorreiterrolle, der heute überall im Trend liegenden Produkte direkt aus der Region.
Gründer der Bergkäserei Mädris, fotografiert im Oktober 2013. Bild: Comet Photoshopping GmbH, Ueli Meier
Im Sommer 1997 wurde die Bergkäserei mit viel Eigenleistung gebaut, so konnte die Produktion bereits im Herbst mit der Milch von den drei beteiligten Familienbetrieben aufgenommen werden, mit total 120‘000 Liter Milch pro Winterhalbjahr.
Innovation, unternehmerischer Mut und Zuversicht, statt möglichst hohe Staatsbeiträge zu erhalten, schrieben sich die drei Gründer und Eigentümer der Bergkäserei Mädris Markus Ackermann, Paul Good und Peter Schwitter auf die Fahne. Qualitativ hochstehende Naturprodukte herstellen, die sich im freien Wettbewerb gut verkaufen lassen, war eine Zielsetzung der Initianten. Den Käse von der Milch bis zum direkten Kundenkontakt zu begleiten, brachte viel Mehraufwand mit sich, das gelang nur mit dem vollen Einbezug der drei mitarbeitenden Ehefrauen und guter Teamarbeit. Dank der höheren Wertschöpfung konnte aber auch ein besserer Milchpreis erzielt werden, der direkt an die Milchbauern weitergegeben wird.
Lokal und nachhaltig
Von einer Handvoll Läden im Sarganserland konnte das Netz an Detaillisten mit Melser Bergkäse bis heute auf rund 80 Verkaufsstellen in der ganzen Ostschweiz ausgebaut werden. Die Lieferung der Käsespezialitäten besorgen die Mädriser noch immer selber. Der direkte Kundenkontakt ist einer der Erfolgsgaranten.
Nach 10 Betriebsjahren wurde 2007 ein vierter Nachbar als Milchlieferant aufgenommen und im Jahr 2011 noch ein fünfter. Doch mit der Zeit wurde auch der Käsekeller zu klein. Ein neuer Reifekeller musste geplant und 2008 gebaut werden, somit können nun 5000 Käselaibe gelagert und gepflegt werden. Pro Jahr werden heute in den Wintermonaten von Oktober bis Juni von den fünf Bergbauernhöfen rund 400'000 Liter Kuhmilch zu 37 Tonnen Melser Bergkäse veredelt.
Bereits im Jahr 2005 wurde die Bergkäserei Mitglied beim Trägerverein Culinarium, der Vermarktungsorganisation für Regionalprodukte in der Ostschweiz. Mit dem Melser Bergkäse würzig konnte die Bergkäserei Mädris in der Kategorie Produzenten die Auszeichnung «Culinarium König 2014» gewinnen.
Team der Bergkäserei Mädris im Jahr 2014. Bild: Katja Nideröst
Die 2. Genaration hat übernommen
Mit dem Produktionsstart am 1. Oktober 2024 ist der Generationenwechsel in der Bergkäserei Mädris in jeder Hinsicht geglückt. Die «Junglandwirte» Daniel Schwitter und Hannes Ackermann haben bereits in den letzten Jahren das Zepter auf ihren Bergbetrieben und in der Bergkäserei in die Hand genommen und mit Bernhard Good hat nun der dritte Eigentümer den Generationenwechsel in der Käserei abgeschlossen. Eine Erfolgsgeschichte die 1997 begann, kann nun also zur Freude der Kundschaft von Feinschmeckern, erfolgreich weitergeschrieben werden!
Die Bergkäserei Mädris ist für die Zukunft gerüstet.